Lohneffekte

Effekte von tariflichen und gesetzlichen Mindestlöhnen

Kurzbeschreibung

Das Projekt untersucht, wie sich institutionelle Rahmenbedingungen und das Verhalten der Akteur*innen auf die Wirkungen von Mindestlöhnen auswirken. Im Fokus steht die politisch motivierte Anhebung des gesetzlichen Mindestlohns auf zwölf Euro im Oktober 2022 und ihre Abweichung vom regulären Verfahren der Mindestlohnkommission. Die empirische Analyse zeigt: Die Anhebung bremste zwar die Beschäftigungsdynamik sozialversicherungspflichtiger Beschäftigter und verringerte das Wachstum gemeldeter offener Stellen, führte jedoch nicht zu einem Anstieg der Arbeitslosigkeit. In Branchen mit tariflich geregelten Mindestlöhnen blieb die Beschäftigung stabiler oder wuchs sogar stärker.

Dies deutet darauf hin, dass Lohnanpassungen, die in tarifliche Strukturen eingebettet sind, ökonomisch und sozial besser abgefedert werden als politisch vorgegebene Erhöhungen. Aus verhaltensökonomischer Perspektive spielen Fairness- und Referenzüberlegungen eine zentrale Rolle: Werden Löhne als legitim und gerecht empfunden, steigen Motivation und Beschäftigungsstabilität. Künftige Analysen sollen untersuchen, ob die erneute Mindestlohnerhöhung auf Empfehlung der Mindestlohnkommission diese stabilisierenden Effekte bestätigt und wie sich institutionell eingebettete Lohnfindung langfristig auf Beschäftigung, Produktivität und Akzeptanz auswirkt.

Projektinfos

Projektlaufzeit

01.04.2025 bis 30.09.2025

Förderlinie

Kompetenz­zentren